Die Zeit zerrinnt

 
     
     
  (Kein direkter biblischer Bezug)  
 

 

 
 

Der Mensch ist mit seiner Technik weit gekommen. In Fragen des Heils oder des ewigen Lebens bleibt er jedoch ein Suchender. Auch die Rede von Gott muss fragmentarisch bleiben, weil die letzte Wahrheit für Menschen unauffindbar ist.


Das Streben nach Höherem

Bei allem Fortschritt ist der Mensch ein Suchender nach den letzten Dingen und dem ewigen Leben. Trotz der Allmachtsphantasien und der tatsächlichen Möglichkeiten bleibt er ein Empfangender, symbolisch durch die bettelnd geöffnete Hand dargestellt. Alle technischen Handwerkzeuge (Rad) nützen ihm lediglich zur Erforschung der Schöpfung, nicht aber zur Erlangung des ewigen Lebens oder des persönlichen Friedens und Heils. Er ist - theologisch gesehen - von der Gnade Gottes abhängig. Ohne sie vermag er nichts - zumindest nichts, was ihm zum Guten oder zum Heil gereichen würde.

Spiritualität ist immer individuell
Die beiden Trichter sind eine Darstellung des "Sanduhrmodells" (Dietrich Ritschl, emeritierter Heidelberger Theologe). Dieses Modell dient der Erklärung von religiöser Sprache. In Kurzform: Mit der liegenden Sanduhr sind das Bewusstsein, das Wesen, der Kern des Menschen gemeint. Was der Mensch an religiöser Erfahrung macht, wird in dem einen Trichter bis an einem Punkt in der Mitte verdichtet. Dort erreichen diese Erfahrungen ihre intensivste Kraft. Der zweite Trichter steht für das, was der Mensch von diesen Erfahrungen berichten kann. Es ist in jedem Fall weniger als das, was er erfahren hat. Denn das Innerste, Persönliche, tiefst Empfundene lässt sich leider nicht beschreiben.

So bleiben in letzter Konsequenz das Reden von Gott oder religiöse Rede allgemein bruchstückhaft und unvollkommen, sei sie auch noch so nah am Kern der Erfahrung. Entsprechend lassen sich spirituelle Erfahrungen auch nur individuell verstehen - eine Verobjektivierung ist nicht möglich.

 
     

(76 cm)