Stufen der Schöpfung

 
     
     
 

Biblischer Bezug: 1. Mose 2,4-25
Das Paradies - Der zweite (!) Schöpfungsbericht

 
     
 

So wie sie heute existiert, wird die Schöpfung in dieser Plastik in mehreren Stufen dargestellt. Sie ist sowohl als Gesamtschau wie auch als Abbild einer noch nicht abgeschlossenen Entwicklung zu verstehen


Ebene eins - Unbewusstes und Intelligenz

Die Figur ruht auf sechs Beinen, die dem Aussehen eines Virus entlehnt sind. Dieser ist Sinnbild für ein in mancherlei Hinsicht viral-zerstörerisches Element des Menschen, gleichzeitig aber auch für dessen Intelligenz: Mit Hilfe des sechsbeinigen T4-Bakteriophagen erzeugt der Mensch auf künstlichem Wege chemische Substanzen. Mit den Mundwerkzeugen (Mandibeln) wird die insektenartige Anmutung noch deutlicher. Insekten sind - ähnlich wie Spinnen - Symbole menschlicher Angst und stehen hier für deren unbewussten Seite. Interessanterweise schafft der Mensch sich die meisten seiner Alpträume selbst.

Ebene zwei - der Mensch wird geschöpft
Der knochenartige Teil bis auf Höhe der dreieckigen Plattform auf der rechten Seite birgt ein unförmiges "Baby" im Zentrum - den Menschen im Bauch der Schöpfung, mitten in sie hinein gesetzt. Wenngleich der Mensch sich (in der Regel noch) auf natürliche Weise fortpflanzt, so hat er damit einen passiven Anteil an der Schöpferkraft Gottes. Der unförmige Körper des "Babys" steht für fehlgeleitete Experimente des Menschen an seinem eigenen Erbgut
(- ohne die Gentechnik als gesamte zu verteufeln).

Ebene drei - was der Mensch selbst schöpft
Mit der Hand, die Trauben pflückt, ist der Weinbau angedeutet. Der Wein ist von jeher Symbol für Fruchtbarkeit und zugleich ein zutiefst christliches Symbol: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben", erklärt Jesus seinen Jüngern im Johannes-Evangelium (Joh. 15,5).

Die Knospenform links ist von der Seite betrachtet eine dreidimensionale Variante des Pik-Symbols aus einem Skatspiel. Sie erinnert gleichzeitig an eine Paprikaschote - ein Symbol für die Würze des Lebens. Von oben zeigt sich zusätzlich die Kleeblattform des Kreuz-Symbols.

Diese Symbole weisen hin auf den spielerischen oder erfinderischen Aspekt des menschlichen Charakters und symbolisieren gleichzeitig den Intellekt des Menschen. Die Kreuzfrom selbst ist eine Anspielung auf die Kreuzzüge, eine Form "negativer" Kultur, in der sich Missverstehen und Intoleranz ausdrücken. Die Wuchsrichtung des gesamten Elements ist auf die Blüte im Zentrum oben ausgerichtet - das ewige Leben.

Ebene vier - das Überirdische und die Visionen des Menschen
Die Blüte symbolisiert nicht nur das ewige Leben, sondern auch alles andere, worauf die Hoffnungen des Menschen gerichtet sind. Sie ist hier Sinnbild für das Schöne und Gute. Links unterhalb der Blüte sind zwei kleine Kugeln zu sehen: Erde und Mond, Symbol für sich stetig erweiternde Weltbilder des Menschen. Der Mensch versucht den "Garten Eden" - seinen Heimatplaneten - zu verlassen und Leben auf anderen Himmelskörpern zu suchen oder zu pflanzen. Er führt im letzteren Fall damit die von Gott begonnene Schöpfung im Rahmen des ihm Möglichen (!) fort.

In der Sechszahl der Blütenblätter wird der menschliche Aspekt des Strebens nach der Unsterblichkeit ausgedrückt. Nach der jüdischen Zahlenmystik stecken in der Sechs auch Aspekte des Gerichts, der menschlichen Mühe und der Feindschaft gegen Gott. Die Zwölf (zwei Mal sechs Blütenblätter) kenzeichnet die Vollendung irdischer Zustände. So sind es beispielsweise zwölf Jünger, zwölf Apostel, zwölf Früchte am Lebensbaum (Offb. 22,2) u.a.

 
     

(193 cm)