Von Pflanzen überwucherte Mayatempel
sind der Hintergrund dieser Figur. Die Schöpfung erobert
sich zurück, was der Mensch ihr abgerungen hat, denn
er ist der Vergänglichere von beiden. Kulturgut verschwindet,
aber im Verborgenen wird das kulturelle Erbe des Menschen
von der Schöpfung noch eine Zeitlang am Leben erhalten.
Dass die Schöpfung den Menschen aber auch trägt
(was er nicht vergessen darf), symbolisieren die Wurzeln,
die den Stuhl sowohl halten als auch umwerfen können.
Trinität
In der Skulptur hängen die "drei Personen Gottes"
(Zusammengenommen die Trinität) untereinander durch ein
Geflecht von Wurzeln zusammen: Der Vater ist in Form eines
stilisierten Apfelbaumes dargestellt, was seine schöpferische
Seite symbolisiert. Mit der nach oben offenen Hand ist der
am Kreuz zum Vater flehende Sohn (Jesus) gemeint. Die propellerartige
Palme oben steht für den Heiligen Geist.
Zur göttlichen Dreiheit gibt es keine direkten biblischen
Bezüge, die sie als Dogma oder Lehre beschreiben. Gleichwohl
enthalten eine Reihe von biblischen Büchern Passagen,
die sich darauf hin deuten lassen, beispielsweise der Anfang
des Johannes-Evangeliums. Trotzdem bleibt die Trinität
"Interpretationssache".
Die Lehre von der Trinität wurde in unserer heutigen
Form auf den Konzilien von Nicea (325) und Konstantinopel
(381) formuliert. Der "Denk-Kniff" ist, dass der
Sohn und der Heilige Geist mit Gott dem Vater "wesenseins"
sind, dabei allerdings "unvermischt" und gleichzeitig "ungetrennt". Alle drei sind demnach nur verschiedene Formen ein und
desselben Gottes. - Ein Ergebnis göttlicher Wahrheit
oder menschlicher Machtspiele?
Schöpfung
In die verschlungene Figur ist ein Stuhl integriert. Als besondere
kulturelle Errungenschaft des Menschen steht er symbolisch
für die (wenn auch in vielerlei Hinsicht eingeschränkte)
Schöpferkraft, die Gott dem Menschen gegeben hat. Schöpfung
geschieht im Hier und Jetzt. Im Rahmen der ihm zur Verfügung
stehenden Möglichkeiten kann der Mensch Neues schaffen.
Die Eingebundenheit des Stuhls zeigt zwei Einschränkungen
der menschlichen Schöpferkraft: Sie ist zum einen nicht
außerhalb der von Gott kreierten Schöpfung möglich.
Biblisch gesehen steht und fällt sie zweitens aber auch
mit dem Handeln Gottes, hier angedeutet durch die Schräglage
des Stuhls. - Denn: "Ich bin das A und das O, der Anfang
und das Ende" (Offb. 21,6; 22,13).
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