Das Auge Gottes


(Zellstoff und Acryl auf Leinwand, 80x120 cm)

 
     
 

Wie mag es am Beginn der Schöpfung ausgesehen haben? Wir können uns davon kein Bild machen, wohl aber versuchen, uns mit Symbolen daran anzunähern und dem Akt des Schöpfens eine persönliche Bedeutung zu geben.

Biblischer Hintergrund

1. Mose 1,2-3
("... und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
Und Gott sprach: Es werde Licht!...")


Zur Darstellung

In diesem Bild wurden zwei Themen verarbeitet: Schöpfung und Gottesbilder. Theologisch gesehen dürfen wir uns kein Bildnis von Gott machen. Das hindert uns aber nicht daran, Gott verstehen zu wollen. Dazu können wir uns der Gott-Ebenbildlichkeit bedienen und zumindest menschliche Kategorien als "Variable" einsetzen - immer wohl wissend, dass diese "Variable" niemals Gott abbilden kann.


Inhaltliche Überlegungen

In diesem Bild wurde als eine solche "Variable" die symbolische Bedeutung des hebräischen Buchstaben Ayin verwendet, dessen deutsche Übersetztung "Auge" bedeutet. Das Auge ist - ebenfalls symbolisch betrachtet - der Lichtkanal für die Seele. Optische Außenwahrnehmung beschäftigt einen großen Teil unseres Gehirns, und sie hat etwas mit Licht zu tun. Das Leuchten der Symbole bildet hier den dritten Vers von 1. Mose 1 ab ("es werde Licht").

Hinzu kommt auch das Spiel mit biblischer Zahlensymbolik: Die Fünfzahl der Punkte oben steht für die menschliche Bedürftigkeit, für göttliche Erlösung und Gnade. Die schlangenform im unteren Drittel stellt ein in auseinander gezogenes Lamäd dar, den hebräischen Buchstaben für "L"; er ähnelt Schlangenformen in ägyptischen Hieroglyphen. Das Lamäd hat auch im Hebräischen die Bildbedeutung einer Schlange und trägt als zwölfter Buchstabe den Zahlwert 12. Als Zahl der Vollendung findet sich die Zwölf beispielsweise in den zwölf Stämmen Israels und den zwölf Jüngern Jesu.

Das Lamäd bildet in der Darstellung mit seiner Zwölfzahl als unterstes Element die Basis für die Schöpfung. Damit soll ausgedrückt werden, dass sie als ganze perfekt angelegt ist. Was in ihr als einziges - theologisch betrachtet - noch nicht perfekt ist, ist die charakterliche Vollkommenheit des Menschen. Und damit ist er von der Gnade Gottes abhängig.

Dass im Bild die fünf Punkte nicht in der Mitte zwischen der perfekten Schöpfung und Gott zu finden sind, wurde bewusst arrangiert. So soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Gott die Menschen innerhalb der Schöpfung trägt.